die Schulmappe (-en) - schoolbag
gekleidet - dressed; clothed
die Seemanns-Überjacke - sailor’s jacket
der Rücken - back
der Kragen (-) - collar
der Marineanzug - sailor-suit
der Gurtpaletot (-s) - belted overcoat
dänische - Danish
die Matrosenmütze - sailor’s cap
das Band (¨-er) - ribbon
der Schopf (¨-e) - schock of hair
bastblond - straw-blond
hervor-quellen (quoll hervor,
hervorgequollen) - stream out
hübsch - good-looking
wohlgestaltet - well built
schmal - narrow
die Hüfte (-n) - hip
freiliegend - well-spaced
stahlblau - steel-blue
die Pelzmütze - fur cap
brünette - dark-haired
südlich - southern
scharfgeschnitten – sharp-cut
umschattet – circum-shadowed
das Lid (-er) - eyelid
träumerisch - dreamy
zaghaft - timid; hesitant
hervor - out (here)
ungewöhnlich - unusual(ly)
gebildet - formed
nachlässig - negligent; sloppy
ungleichmäßig - uneven
schlank - slim
elastisch - springy
taktfest - to a regular beat
einherschreiten (schritt einher, einhergeschritten) - stride toward one
indem - while
schräg - diagonal(ly)
die Braue (-n) - eyebrow
zusammen-ziehen (zog zusammen,
zusammengezogen) - draw
together
pfeifen - whistle
runden - round
geneigen - incline
die Haltung - posture
eigentümlich. - characteristic
begreifen (begriff, begriffen) - understand
dabei - at the same time
sich handeln - be the matter
nächst - next
der Schritt (-e) - step
ward (obsolete) = wurde - (past-tense 3rd pers. sing..form
of ’werden’)
auf einmal - suddenly; at the same time
gestimmt - voiced
nämlich - you know;
namely
das Trottoir (-s) - sidewalk
nichts - nothing
daraus - out
windig - windy
famos - super
trotzdem - nevertheless
sich ärgern - become annoyed
geraten (geriet, geraten) - get
jubelnd - jubilent
hüpfend - hopping; skipping
der Wall (¨-e) - rampart
die Bewegung – (fig.) emotion
das Wort – word (has 2 plurals)
(#1) die Wörte – words out of context
(#2) die Worten - words in
context
bewegt – (fig.) moved;
touched
der Mühlenwall - Mule Rampart
der Holstenwall, - Holsten Rampart
Bewahre! – Do not be concerned!
dann - then
der Heimweg - way home
soviel - so much
das Gewicht - importance
der Spaziergang - walk
zu zweien - for two
die Vergeßlichkeit - forgetfullness
bereuen - regret; rue
*an-legen - invest
versöhnen - reconcile
entfernt - distant
die Versöhnung - reconciliation
leiden (litt, gelitten) - suffer
an-halten – stop
*und es sich angelegen sien ließ, ihn zu versöhnen - and let it be invested, in making up with him
Beide
hatten die Schulmappen über die Schultern gehängt, und beide waren sie gut und
warm gekleidet; Hans in eine kurze Seemanns-Überjacke, über welcher auf
Schultern und Rücken der breite, blaue Kragen seines Marineanzuges lag, und
Tonio in einen grauen Gurtpaletot. Hans trug eine dänische Matrosenmütze mit
kurzen Bändern, unter der ein Schopf seines bastblonden Haares hervorquoll. Er
war außerordentlich hübsch und wohlgestaltet, breit in den Schultern und schmal
in den Hüften, mit freiliegenden und scharf blickenden stahlblauen Augen. Aber
unter Tonios runder Pelzmütze blickten aus einem brünetten und ganz südlich
scharfgeschnittenen Gesicht dunkle und zart umschattete Augen mit zu schweren
Lidern träumerisch und ein wenig zaghaft hervor… Mund und Kinn waren ihm
ungewöhnlich weich gebildet. Er ging nachlässig und ungleichmäßig, während
Hansens schlanke Beine in den schwarzen Strümpfen so elastisch und taktfest
einherschritten…
Tonio
sprach nicht. Er empfand Schmerz. Indem er seine etwas schräg stehenden Brauen
zusammenzog und die Lippen zum Pfeifen gerundet hielt, blickte er seitwärts
geneigten Kopfes ins Weite. Diese Haltung und Miene war ihm eigentümlich.
Plötzlich
schob Hans seinen Arm unter den Tonios und sah ihn dabei von der Seite an, denn
er begriff sehr wohl, um was es sich handelte. Und obgleich Tonio auch bei den
nächsten Schritten noch schwieg, so ward er doch auf einmal sehr weich
gestimmt.
»Ich
hatte es nämlich nicht vergessen, Tonio«, sagte Hans und blickte vor sich
nieder auf das Trottoir, »sondern ich dachte nur, daß heute doch wohl nichts
daraus werden könnte, weil es ja so naß und windig ist. Aber mir macht das gar
nichts, und ich finde es famos, daß du trotzdem auf mich gewartet hast. Ich
glaubte schon, du seist nach Hause gegangen, und ärgerte mich…«
Alles in
Tonio geriet in eine hüpfende und jubelnde Bewegung bei diesen Worten.
»Ja, wir
gehen nun also über die Wälle!« sagte er mit bewegter Stimme. »Über den
Mühlenwall und den Holstenwall, und so bringe ich dich nach Hause, Hans…
Bewahre, das schadet gar nichts, daß ich dann meinen Heimweg allein mache; das
nächste Mal begleitest du mich.«
Im
Grunde glaubte er nicht sehr fest an das, was Hans gesagt hatte, und fühlte
genau, daß jener nur halb soviel Gewicht auf diesen Spaziergang zu zweien legte
wie er. Aber er sah doch, daß Hans seine Vergeßlichkeit bereute und es sich
angelegen sein ließ, ihn zu versöhnen. Und er war weit von der Absicht
entfernt, die Versöhnung hintanzuhalten…
9/21/2009