Tonio Kröger, von Thomas Mann

der Winter - winter

die Sonne - sun

der Schein - light

milchig - milky

matt - dull

die Wolke (-n) - cloud

die Schicht (-en) - layer

nass - wet

zugig - drafty

giebelig - gabled

die Gasse (-n) - alley

manchmal - sometimes

weich - soft

der Hagel - hail

gepflastert - paved

heraus - out (this way)

das Gatter - gate; pen

die Gatterpforte – gate, gateway

strömen - stream

die Schar - crowd; flock

Befreite(r) m./f. - liberated one

sich teilen - divide

enteilen - hurry off

rechts - to the right

links - to the left

der Schüler (-) - pupil

das Bücherpäckchen (-) - little book bundle

das Mittagessen - lunch

entgegen - toward

rudern - steer; row

lustig - gay, gaily

der Trab - trot

der Eisbrei - ice-porridge

umherspritzen - splash/spray around

Siebensachen (pl.) - belongings

die Wissenschaft - science

der Seehund (-e) - seal

der Ranzen (-) - (school) satchel

Ränzel – diminutive of Ranzen

klappern - rattle

hie und da - here and there; now and then

all-er, -e, -s everyone; everything

fromm - reverent

die Mütze - cap

herunter - down

Wotanshut - Wotan’s hat

Jupiterbart - Jupiter-beard

der Bart (¨-e) - beard

hinschreitend - walking away

der Oberlehrer - headmaster

endlich - finally

der Fahrdamm - roadway

das Gespräch (-e) - conversation

ander-er, -e, -s other

der Kamerad (-en, -en) - classmate

die Pforte (-n) - gate

der Begriff - concept

im Begriffe sein - be about (zu to)

davon zu gehen - to go on

wieso - why

an-sehen - look at

ein bisschen - a little; a bit

verstummen - grow silent

sich trüben - sadden

ein-fallen - jetz fällt mir ein - now I remember

mittag - at lunch time

spazierengehen - go walking

die Verabredung - appointment

beinahe - almost

unausgesetzt - uninterrupted

sich freuen auf - look forward to

adieu - good-bye (French)

wenden (wandte, gewandt) - turn

indessen - however

schlendern - stroll

an-gehören + dat. - belong to

der Mittag - midday, noon, lunch-time, lunch-break

der Kaufmann (Kaufleute) - merchant

öffentlich - public

bekleiden - hold (office)

mächtig - powerful

Hans Hansen -

den Hansens - to the Hansens

der Menschenalter - generation

weitläufigen - far-reaching

das Holtz - lumber

der Lager - storage

der Platz (¨-e) - yards

der Holzlagerplatz - lumber storage yard

drunten - down

der Fluss (¨-e) - river

gewaltig - enormous

sägen - saw

die Sägemaschine - power saw

das Fauchen - spitting

das Zischen - hissing

zerlegen - cut to peices

der Konsul (-n) - *consul

das Getreide - grain

der Sack (¨-e) - sack

der Firmendruck - company imprint

kutschieren - drive

der Vorfahr (-en, -en) - ancestor

herrschaftlich - magnificent

das herrschaftlichste - the most magnificent

beständig - constant(ly)

Bekannte(r) m./f. - acquaintance

wegen (+ gen.) - on account of

herunternehmen - take off (hat)

Vierzehnjährige(r) m./f. - fourteen-year-old

zuerst - first

 

*consul - a state official living in a foreign country and protecting the state’s citizens and interests there

Die Schule war aus

Die Wintersonne stand nur als armer Schein, milchig und matt hinter Wolkenschichten über der engen Stadt. Naß und zugig war's in den giebeligen Gassen, und manchmal fiel eine Art von weichem Hagel, nicht Eis, nicht Schnee.

Die Schule war aus. Über den gepflasterten Hof und heraus aus der Gatterpforte strömten die Scharen der Befreiten, teilten sich und enteilten nach rechts und links. Große Schüler hielten mit Würde ihr Bücherpäckchen hoch gegen die linke Schulter gedrückt, indem sie mit dem rechten Arm wider den Wind dem Mittagessen entgegenruderten; kleines Volk setzte sich lustig in Trab, daß der Eisbrei umherspritzte und die Siebensachen der Wissenschaft in den Seehundsränzeln klapperten. Aber hie und da riß alles mit frommen Augen die Mützen herunter vor dem Wotanshut und dem Jupiterbart eines gemessen hinschreitenden Oberlehrers…

»Kommst du endlich, Hans?« sagte Tonio Kröger, der lange auf dem Fahrdamm gewartet hatte; lächelnd trat er dem Freunde entgegen, der im Gespräch mit anderen Kameraden aus der Pforte kam und schon im Begriffe war, mit ihnen davonzugehen… »Wieso?« fragte er und sah Tonio an… »Ja, das ist wahr! Nun gehen wir noch ein bißchen.«

Tonio verstummte, und seine Augen trübten sich. Hatte Hans es vergessen, fiel es ihm erst jetzt wieder ein, daß sie heute mittag ein wenig zusammen spazierengehen wollten? Und er selbst hatte sich seit der Verabredung beinahe unausgesetzt darauf gefreut!

»Ja, adieu, ihr!« sagte Hans Hansen zu den Kameraden. »Dann gehe ich noch ein bißchen mit Kröger.« – Und die beiden wandten sich nach links, indes die anderen nach rechts schlenderten.

Hans und Tonio hatten Zeit, nach der Schule spazierenzugehen, weil sie beide Häusern angehörten, in denen erst um vier Uhr zu Mittag gegessen wurde. Ihre Väter waren große Kaufleute, die öffentliche Ämter bekleideten und mächtig waren in der Stadt. Den Hansens gehörten schon seit manchem Menschenalter die weitläufigen Holzlagerplätze drunten am Fluß, wo gewaltige Sägemaschinen unter Fauchen und Zischen die Stämme zerlegten. Aber Tonio war Konsul Krögers Sohn, dessen Getreidesäcke mit dem breiten schwarzen Firmendruck man Tag für Tag durch die Straßen kutschieren sah; und seiner Vorfahren großes altes Haus war das herrschaftlichste der ganzen Stadt… Beständig mußten die Freunde, der vielen Bekannten wegen, die Mützen herunternehmen, ja, von manchen Leuten wurden die Vierzehnjährigen zuerst gegrüßt…

 

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10/09/2009

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